Als erstes war ich in Chikalmari. Dieses Dorf besteht aus einer kleinen
Straße und es leben so um die 30 Familien dort. Ich wohnte bei einer
super-lieben Familie. Sopai wurde mir zugeteilt als „Guide“, um mir alles zu
zeigen. In ihrem Haus hab ich mit
manchmal 3 und manchmal mit 10 anderen Mädchen geschlafen. Ich hatte sogar den
Luxus eines eigenes Bettes.
Sopais Familie besteht aus 5 Mitgliedern. Sie und ihre Schwester haben
ein Haus, welches sie pflegen und dort so gut wie alleine leben und ihre Eltern
haben ein Haus. Ihr Bruder schläft mal hier mal da, was nichts Ungewöhnliches
ist. Meistens gibt es in einem Dorf ein Haus, wo unverheiratete Mädchen
zusammen schlafen und eins für unverheiratete Jungs. Sopais Haus war halt für
alle Mädchen des Dorfes. Mittlerweile ist ihr Bruder aber in einer größeren
Stadt, um mit Straßenbau Geld zu verdienen.
Ein Haus hört sich jetzt vielleicht für uns groß an, doch ein Haus
bedeutet oftmals ein Raum. Küche, Stauraum und Schlafzimmer in einem. Jetzt mag
sich der eine oder andere Fragen: Was ist mit einem Badezimmer? – Tja, gibt es
genauso wenig wie fließend Wasser. Wasser wird aus einem Fluss geholt in dem
man sich auch wäscht. Für das gesamte
Dorf gab es 1 Toilette, die aber keiner außer mir ab und zu benutzt hat.
Da für Sopai der Tag bei Sonnenaufgang beginnt, war ab 4 Uhr morgens
Radau im Haus. Neben meinem Bett wurde Mandhia-Mehl gemahlen und Hühner kamen
ab und zu rein ins Haus. Einmal hab ich mich richtig erschrocken, als eines an
meinem Kopfende anfing herum zu krähen. Es fängt an nach Gekochtem und Feuer zu
riechen und jeder geht ins Haus rein und raus wie er mag. Nach zwei Nächten
hatte ich mich daran schon gewöhnt und konnte bis 7 Uhr friedlich weiter
schlummern.
Auf’m Dorf gibt es Reis – morgens, mittags, abends – und zwischendurch
wird ganz viel Mandhia-Pejo getrunken (Wildhirse-Drink, der genauso gesund
schmeckt wie er sich anhört). Ich hatte aber ein paar Kekse mit für alle aus
dem Dorf, denn die freuen sich schließlich auch über Süßigkeiten und ganz ohne
fällt mir auch sehr schwer.
Der Lebensstil hört sich für manche jetzt vielleicht sehr „einfach“
oder „traditionell“ an und es mag von unserem westlichen Standard her schwierig
sein, sich all das vorzustellen, doch für diese Menschen ist es normal. Sie
leben so und ich habe genauso gelebt.
Zu Beginn mag ich wohl für den einen oder anderen Lacher gesorgt haben,
weil ich nicht wusste wie man sich richtig im Fluss wäscht und Sachen neu
erlernen musste, doch letztendlich wurde es auch normal für mich.
Es klingt immer alles so absurd,
unvorstellbar und unglaublich, wenn ich das anderen so erzähle oder schreibe.
Eigentlich ist es das nicht und ich will ihren Lebensstil weder herabstufen,
als idyllisch darstellen, noch mich als toll darstellen, weil ich es geschafft
habe genauso zu leben. Ich hoffe ihr versteht, was ich meine, denn es ist
schwer die Dinge zu schildern wie sie sind, weil man sie dafür erleben müsste.
Arbeit?
Achja – Morgen mehr…
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