In Indien gibt es sechs Jahreszeiten. Doch man spürt nur vier, das hat uns unser
Sprachlehrer schon beigebracht. Regenzeit geht eigentlich bis Ende August, doch
als ich hier angereist bin hat es tagelang nicht aufgehört zu regnen.
Jetzt haben wir schon November, und nach einigen Wochen ohne
Regen, hat es nun wieder angefangen seit zwei Tagen durchzuregnen.
Früher, meinen die Inder, gab es eine klare Abgrenzung und
September gab es noch ab und zu ein wenig Regen und dann nicht mehr, das ganze
Jahr über, bis zur nächsten Regenzeit im Sommer. Durch den Klimawandel
verändert sich nun aber auch hier das Klima. "So ein bisschen Regen ist doch nichts Schlimmes!" Aber für die Landbevölkerung hier bedeutet das
Ernteausfall.
Mandhia (eine Art Wildhirse, die es bei uns nicht zu kaufen gibt) wird
in den ländlichen Regionen als Mahlzeit in allen verschiedenen Formen und
Konsistenzen gegessen. Mal als Brei, Saft oder süßen Pfannkuchen.
Diese Hirse muss aber sehr trocken geerntet werden und nach
zwei Tagen Regen ist die gesamte Ernte so gut wie vollständig verschimmelt.
Wenn es also nicht schleunigst aufhört zu regnen, haben diese Menschen eine
gesamte Ernte verloren.
Wovon sie dann das nächste Jahr leben sollen, weiß weder ich noch die Dörfler.
Von der Vorjahresernte ist meisten nicht viel
über, da sie als Selbstversorger so viel produzieren, wie sie benötigen. Davon leben sie.
Zum Verkauf bleibt daher nicht viel über, weshalb es nun so schwer werden könnte, da sie ja auch kaum Geld haben, um sich auf dem
Markt Essen zu kaufen.
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